Joomla ist eines der meistverwendeten CMSe im deutschsprachigen Raum. Mit Hilfe von Joomla können schnell professionelle Webseiten aufgesetzt werden, die auch von Laien ohne HTML– und Programmierkenntnisse gepflegt werden können. Es gibt unzählige, kostenlose Templates, die einem die Design- und Layoutphase wesentlich erleichtern. Zudem wird Joomla unter der sehr toleranten GNU–GPL-Lizenz verbreitet, ist quelloffen und kostenlos. Gründe genug, es einmal auszuprobieren. Wie man es auf seinem Linux-Web-Server per Kommandozeile installiert, zeige ich in diesem Artikel.
Was man braucht: die Systemvoraussetzungen
Um Joomla zum Laufen zu bekommen, ist mindestens ein Webserver nötig, der PHP interpretieren kann. Außerdem muss eine MySQL-Datenbank vorhanden sein. Dies ist heute allerdings auf den meisten Servern Standard (mal abgesehen von kostenlosen Angeboten). Außerdem braucht man einen sogenannten Shell-Zugang. Das bedeutet, dass man sich per SSH direkt auf die Kommandozeile einloggen kann. Die Kommandozeile ist übrigens dieses komische Schwarze mit den Buchstaben, von dem die meisten Leute gar nicht mehr wissen, dass es überhaupt existiert, weil sie alles per Klicki-Bunti erledigen wollen. Wenn man weiß, wie es geht, kommt man mit der Kommandozeile aber weitaus schneller ans Ziel als per FTP etc. Da ich relativ viele Web-Projekte betreibe, besitze ich mehrere (Virtual) Server mit Shell-Zugang bei der Firma 1&1 (Ref-Link). Sie bieten eine ordentliche Performance für relativ kleines Geld. Allerdings sollte man vom Service nicht zuviel erwarten.
Was zuerst kommt: die Vorbereitungen
Der erste Schritt ist die Einrichtung einer Datenbank, in der Joomla die Artikel, Einstellungen etc. ablegen kann. Da dieser Schritt von Server zu Server sehr unterschiedlich sein kann, muss ich an dieser Stelle auf den Support bzw. die FAQ des jeweiligen Serverbetreibers verweisen. Im folgenden Verlauf gehe ich daher davon aus, dass eine MySQL-Datenbank mit dem Namen joomla
und dem Benutzer joomla_dbuser
mit dem Passwort joomla_dbpasswd
erstellt wurde. Der gesunde Menschenverstand meiner Leser sorgt dafür, dass niemand diese Zugangsdaten tatsächlich in einem Live-System verwendet.
Komm mal rüber: herunterladen und entpacken
Nach dem Login mit dem kostenlosen Standard-Tool in Sachen SSH, Putty, wechselt man mit
cd
zuerst in das Verzeichnis, in das Joomla installiert werden soll. Typischerweise handelt es sich dabei um das Stammverzeichnis einer Domain. In meinem Beispiel wird dann mit dem mkdir
-Befehl ein Unterverzeichnis mit dem Namen Joomla erstellt und per cd
ausgewählt. Mit dem wget
-Befehl kann die neueste Joomla-Version (hier 1.5.15) in komprimierter Form auf den Server geladen werden. Den URL kann man zuvor aus seinem Browser kopieren und mit einem Rechtsklick in das Putty-Fenster einfügen.
Nun muss die Datei noch entpackt werden. Bei Zip-Dateien geschieht dies unter Linux mit dem unzip
-Befehl. Alle, die das erste Mal eine Konsole bedienen und keine Lust haben, die ganzen langen Datei- und Verzeichnisnamen komplett einzutippen, sollten sich mit der Befehlszeilenergänzung vertraut machen. Es reicht nämlich aus, einfach nur unzip J
einzutippen und dann die Tabulator-Taste zu drücken. Der Dateiname wird dann automatisch ergänzt. Nach dem erfolgreichen Entpacken kann die komprimierte Datei per rm
gelöscht werden.
cd /srv/www/vhosts/default/htdocs/ mkdir joomla cd joomla/ wget http://www.joomla.de/images/eigene-dateien/joomla/Joomla_1.5.15-Stable-Full_Package_German.zip unzip Joomla_1.5.15-Stable-Full_Package_German.zip rm Joomla_1.5.15-Stable-Full_Package_German.zip
Ich darf das: die richtigen Datei- und Verzeichnisrechte
Damit Joomla seine Konfiguration und neue Inhalte speichern kann bzw. darf, muss es Zugriff auf bestimmte Dateien und Verzeichnisse haben. Zunächst fehlt auch die Konfigurationsdatei. Daher erstellen wir eine leere Datei mit dem Namen configuration.php
. Diese wird später automatisch mit Werten gefüllt. Dann legen wir mit dem chown-Befehl fest, wer der Eigentümer des Verzeichnisses ist und welcher Gruppe es angehört. Meistens macht es Sinn, das Verzeichnis direkt dem Webserver (meist der Benutzer wwwrun
) zuzuweisen. Auf meinem Server ist der Benutzer wwwrun
Mitglied der Gruppe www
. Damit sollte der Webserver Schreibrechte für alle Dateien im Joomla-Verzeichnis erlangt haben. Weitere Infos zum Thema Rechtevergabe bei Joomla findet ihr hier.
touch configuration.php chown -R wwwrun:www .
Jetzt wird geklickt: Installation per Browser
Jetzt wird es wieder bunt. Die weitere Installationsroutine findet im Browser statt. Um sie zu starten, besucht man einfach mit seinem Browser das Verzeichnis, in dem Joomla entpackt wurde. In meinem Beispiel wäre dies http://www.meine-domain.de/joomla/
. Daraufhin wird man direkt in das Installtionsverzeichnis weitergeleitet. Die Installation erklärt sich weitestgehend von selbst und man kann die Standard-Werte übernehmen. Nur auf folgende Punkte möchte ich eingehen:
Bei Schritt 2 sollten alle Prüfungen mit einem grünen Ergebnis abgeschlossen werden. Besonders die Beschreibbarkeit der configuration.php ist wichtig. Der Safe-Mode wird ab PHP-Version 5.3.0 sowieso als deprecated eingestuft, daher kann er ruhigen Gewissens ausgeschaltet werden.
Bei Schritt 4 werden nun die Daten für die zuvor erstellte MySQL-Datenbank eingegeben. Der Servername ist in den allermeisten Fällen localhost.
- Schritt 5: Ein FTP-Layer ist bei korrekter Einstellung der Datei- und Verzeichnisrechte nicht notwendig und sollte abgeschaltet bleiben.
- Schritt 6: Anfängern empfehle ich, die Beispieldaten durch einen Klick auf den entsprechenden Button zu installieren.
Zu guter Letzt: die Abschlussarbeiten
Damit nicht jemand anderes auf die Idee kommt, die Installationsroutine noch einmal zu durchlaufen, wird das Installationsverzeichnis jetzt kurzerhand mit rm
gelöscht. Damit ist die Installation abgeschlossen und das System kann verwendet werden. Das sogenannte Frontend, also die Webseite an sich, erreich man über den URL http://www.meine-domain.de/joomla/
, während man auf das Backend, also die Oberfläche für den Adminsitrator, über den URL http://www.meine-domain.de/joomla/administrator/
Zugriff erhält. Einen guten Einstieg in die Adminsitration von Joomla erhält man in dem Tutorial von Martin Häberle et al.
rm -R installation/
Hat Euch dieses Tutorial geholfen? Hinterlasst bitte einen Kommentar! Wenn ihr Probleme bei der Installation oder beim Betrieb von Joomla habt, dann wendet Euch einfach an mich.
Sehr informativer und interessanter Artikel. Jetzt noch schnell den Schreibfehler zum Aufrufen des Joomla-Backends korrigieren und alles ist perfekt 🙂 (http://www.meine-domain.de/joomla/admin–si–trator/)
Wenn Du jetzt noch genau erklärst wie wir das http://www.data problem weg bekommst
Und dies über PHP einrichten dann wäre das hier echt spitze. Ich vermiss auch Irgendwie Apache2 auf eigenen Rechner und rechte vergabe Ftp und Joomla.
Gruss
Vielen Dank für die Anleitung. Hat mir sehr geholfen.